Pressemitteilung
Braunschweig, 24.06.2020
9. BVD e.V. Live-Stream:
Großveranstaltungen bis Ende Oktober untersagt – das Verbot bringt der Branche den Tod.
Bevor die Sommerpause im Bundestag beginnt, legen wir Berlin mit einer Autodemo lahm.
Großveranstaltungen sind bis Ende Oktober untersagt! Damit die Branche überleben kann organisiert der BVD e.V. am 01. Juli 2020 eine Autodemo durch Berlin!

Dirk Wöhler, Präsident des Berufsverband Discjockey e.V., Christoph Bratmann (SPD), Mitglied des Landtages NDS, Falko Mohrs (SPD), Mitglied des Bundestages und Michelle Kradel BVD e.V.-Pressesprecherin (v.l.n.r.)
Über die aktuellen Entwicklungen haben Falko Mohrs (SPD), Mitglied des Bundestages, Christoph Bratmann (SPD), Mitglied des Landtages NDS, und Dirk Wöhler, Präsident des Berufsverband Discjockey e.V., mit Moderatorin Michelle Kradel gesprochen.
Persönliche Eindrücke aus der Branche gab es darüber hinaus von dem DJ Jay Frog, World Club Dome-Veranstalter Bernd Breiter und Entertainer Mickie Krause, die per Skype an dem Livestream teilnahmen.
Es gibt seit dieser Woche neue Lockerungen. In Niedersachsen dürfen sich beispielsweise wieder 10 Menschen aus unterschiedlichen Haushalten treffen. Direkt zu Beginn des Livestreams betonte Christoph Bratmann, Mitglied des Landtages NDS, aber: „Wir haben begriffen (…), dass Kultureinrichtungen zum Teil nicht mit Abstandsregeln eröffnen und dabei gewinnbringend arbeiten können. Das funktioniert nicht.“ Stattdessen „müssen Perspektiven aufgezeigt werden, auch schon bis Ende Oktober und darüber hinaus“.
Als finanzielle Unterstützung wird es das Paket „Neustart Kultur“ vom Bund geben. Falko Mohrs, Mitglied des Bundestages, hat sich dafür eingesetzt und arbeitet mit seinen Kollegen daran dieses Paket auszugestalten, er sagte, dass „eine Säule Zuschüsse sein werden, beispielsweise für Umbaumaßnahmen“, eine zweite Säule könnte die „Filmförderung“ sein und als mögliche dritte Säule nannte Mohrs „pauschal entgangene Einnahmen zu kompensieren“. Die genaue Ausgestaltung des Pakets ist aktuell in der Diskussion und Mohrs wünscht sich dabei aus der Branche Unterstützung.
Den Produzenten und DJ Jay Frog hat die Coronakrise „von heute auf morgen getroffen. (…) Alle Einnahmen wurden auf 0 gesetzt“. Er hat Verständnis für die Maßnahmen, fühlt sich aber von der Politik vergessen. Speziell bei der Diskussion wenn es um Kultur und Veranstaltungen geht, kritisiert er, dass „überhaupt nicht über DJs und Festivals gesprochen wird“. Zur Überbrückung macht er Livestreams und produziert neue Tracks. Er wünscht sich von der Politik auch für Selbstständige mehr finanzielle Unterstützung und fragt nach einem „Grundeinkommen für diese Zeit“.
Falko Mohrs sieht die Lösung nicht im bedingungslosen Grundeinkommen, um „Menschen nicht in der Arbeitslosigkeit zu parken“. Die Krise bringt jetzt eine neue Situation. Er schlägt einen „kalkulatorischen Unternehmerlohn“ oder einen „Ausfall-Fond“ vor.
Sollte eine Veranstaltung geplant werden und dann aufgrund von Corona-Maßnahmen doch abgesagt werden müssen, sollten die Kosten durch den Fond trotzdem gedeckt werden können. Unternehmen könnten so wieder anfangen Veranstaltungen zu planen. Der Fond wäre eine Art „Versicherung für den Fall, dass es nicht funktioniert“.
So könnte es eine „Perspektive geben, das Risiko überschauen zu können“.
Bernd Breiter organisiert große Events und ist u.a. der Veranstalter des World Club Dome. In diesem Jahr wurde auch für ihn alles abgesagt, trotzdem sagt er: „egal wie negativ die Krise ist, es ist immer eine Energie da. Egal, ob die nun positiv oder negativ ist“. Diese Energie versucht er auch jetzt zu nutzen. Um sich und seinem Team eine Perspektive zu geben, plant er in dieser Zeit eine Veranstaltung für Januar 2021, ohne Gewissheit, aber mit der Hoffnung, dass diese dann auch stattfinden kann. Auch er macht Livestreams, um jetzt für die Menschen dazu sein und zu zeigen „in guten Zeiten sind wir für Euch da (…) und auch in den schlechteren Zeiten sind wir da“. Er hofft, dass dadurch „Sachen wie in Stuttgart“ weniger passieren, denn Veranstaltungen sind auch dazu da, „damit die Menschen nicht durchdrehen“. Sein Wunsch an die Politik: „Redet doch mit uns“, um gemeinsam eine Lösung zu finden.
Zur Überbrückung braucht es jetzt „kreative Lösungen“, sagt Christoph Bratmann. Nur ist ihm auch klar, „dass man damit oft nicht gewinnbringend arbeiten kann“.
Solche kreativen Lösungen hat sich auch der Entertainer Mickie Krause gesucht. Er ist über mehrere Wochen in Altenheimen aufgetreten, „damit den Bewohnern die Decke nicht auf den Kopf fällt“. Außerdem hat er „sehr viele neue Hits“ produziert. Auch er wünscht sich für die Branche „eine gewisse Planungssicherheit“, denn auch er betonte noch mal, dass Großveranstaltungen einen Planungsvorlauf von ca. 6 Monaten brauchen.
Nun steht bald die Sommerpause an, sowohl im Landtag, als auch im Bundestag. Christoph Bratmann betonte als Landtagsabgeordneter, dass ein „Entschließungsantrag in Arbeit ist“ und „es ist nicht so, dass wir uns jetzt im Juli und August zur Ruhe setzen.“ Auch Falko Mohrs, Bundestagsabgeordneter, glaubt, dass „die Sommerpause anders aussehen wird“.
In der kommenden Woche werden in den einzelnen Bundesländern und in Berlin noch mal viele Entscheidungen getroffen. Damit die Veranstaltungsbranche dabei nicht vergessen wird, plant der BVD e.V. eine Autodemo am 01. Juli 2020 durch Berlin!
Start- und Zielpunkt ist das Olympia Stadion, Abfahrt ist um 16 Uhr (Treffen ab 14) Uhr! Wichtig für den Organisator Dirk Wöhler ist dabei, dass sich alle an die Abstandsregeln halten, denn „wir sind Profis und mache das besser!“. 1.000 Fahrzeuge sollen von der Polizei durch Berlin begleitet werden, ohne Menschenansammlungen und dadurch auch ohne Abschlusskundgebung. „Wir wollen Berlin lahm legen“.
Dafür wurde der Hashtag #wsdsn (wir schaffen das so nicht) ins Leben gerufen mit der dazugehörigen Webseite, auf der alle Informationen zu der Autodemo zu finden sein werden: www.wsdsn.de
Weitere Informationen gibt es online auf www.bvd-ev.de/corona
Den 9. Live-Stream auf YouTube anschauen: https://youtu.be/8S8iSCi5gpg
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